“Ein Haus muss atmen können”

Undichtes HausWie oft habe ich das bei der Planung unseres Hauses von Handwerkern und anderen Bauprofis gehört. Mit Verlaub… das ist völliger Quatsch! Erstickt ein Haus, wenn es nicht atmet? Wahrscheinlich ist das Problem der Schimmelbildung gemeint. Logisch, wer die feuchte Raumluft nicht ausreichend abführt, der braucht tatsächlich ein „atmendes Haus“. Und weil der warme Atem 24 Stunden am Tag durch die undichte Hülle des Hauses verloren geht, muss entsprechen beheizt werden.

Jeder der sich mit energiesparendem Bauen (oder mit Bauen generell) auskennt, unterstützt heute das Konzept des luftdichten Gebäudes. Kein warmes Lüftchen sollte nach außen entweichen können. Wer sein Haus luftdicht baut spart viel Energie. Luftdichte Gebäude erfordern allerdings ein Lüftungskonzept, das den Wasserdampf abführt und somit der Schimmelbildung vorbeugt. Die wichtigsten dieser Konzepte:

  • Manuelle Stoßlüftung

    Mehrmals täglich auf jeder Etage mindestens 2 gegenüberliegende Fenster ca. 5 Minuten lang weit öffnen und damit für einen Luftaustausch sorgen. Da die Wände und die gesamte Einrichtung Wärme abgeben, ist nach dem Schließen der Fenster eine angenehme Raumtemperatur sehr schnell wieder erreicht. Ein Fenster ständig in der Kippstellung zu belassen ist Energieverschwendung und führt auch nicht zu einem angenehmen Raumklima.

  • Zwangslüftung durch eine Abluftanlage

    Die feuchte warme Luft wird dabei möglichst nur aus Küche, Bad, WC und HWR in vorberechneter Menge und zu vorgegebenen Zeiten abführt. Die Zuluft strömt passiv durch Luftklappen mit Ventilfunktion ein, die i.d.R. im Fensterbereich angebracht werden. Dadurch kann der Energieverlust auf das notwendige Maß beschränkt werden. Der Einbau einer Abluftanlage empfiehlt sich für jeden Neubau. Die Investitionskosten werden langfristig durch die eingesparte Heizenergie kompensiert.

  • Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung

    Bei diesem System werden Zulauf und Abluft kontrolliert einem Wärmetauscher zugeführt. Die mit der Wärmeenergie der Abluft erwärmte Zuluft wird daraufhin zur Lüftung der Wohnräume verwendet. Solche Anlagen sind teuer, haben aber einen sehr hohen Wirkungsgrad und stellen die energetisch günstigst Variante dar. Sie sind zur Gewährleistung einer ausgeglichenen Energiebilanz bei Passivhäusern erforderlich.